Oktober 2011

Liebe Leserinnen und Leser,
in letzter Zeit häufen sich die Anfragen bei mir über die Machbarkeit eines Lebens ohne Geld. Finanzkrisen, Staatsverschuldung und andere Schlagwörter zu diesem Thema lassen die Menschen aufhorchen, nachdenken, nach neuen Wegen suchen. Was noch vor ein paar Monaten von vielen als absurd angesehen wurde, nämlich der Ausbruch aus den bestehenden Strukturen in eine Welt ohne Geld rückt nun näher in den Gesichtskreis oder die Bewusstheit.
Allerdings erscheint die Umsetzung einer neuen Struktur als außerordentlich schwierig. Wie kann es für den Einzelnen gehen, aus dem Bestehenden auszusteigen, um sich in dem Neuen einzufinden? Da die Zeiten vorbei sind, in denen eine Idee mit bestimmten Regeln nachvollzogen wurde mit genauer Vorgabe, welches der erste, zweite, dritte Schritt sein sollte, geht es heute darum in diesem Text, doch eine Hilfestellung für die eigene Weiterentwicklung anzubieten. Die „gib und nimm“ Bewegung dient dafür als Vorgabe. Der bunte Aufkleber, der als Zeichen für eine neue Zeit herhält, soll an dieser Stelle noch einmal in den Mittelpunkt gerückt werden. Die Aufschrift „gib und nimm“ bedeutet keineswegs oder nicht mehr „gibst du mir, gebe ich dir“. Aus der horizontalen Bewegung -von mir zu dir- ist eine allumfassende geworden. Ich selber bin die Kontrolleurin meines Tuns. Ich selber fühle und entscheide, ob das Geben und Nehmen im Fluss ist. Es gibt kein Abrechnen, keine Spekulation hinter meinem Handeln, nur das Gefühl, das mich trägt und mir bestätigt, dass der Lebensfluss in Gang ist. Da das Geben und Nehmen (Empfangen) dem männlichen und dem weiblichen Prinzip zugeordnet werden kann, ist es mir wichtig, beide Pole zu benennen. Das Nehmen muss genauso gelernt werden wie das Geben, soll eine Einheit hergestellt werden.
Die Spirale auf dem Aufkleber ist zusätzlich als Zeichen für das weibliche Prinzip gedacht, wurde sie doch in matriachalen Gesellschaften als wichtiges Symbol verwendet. Da in den letzten Jahrhunderten das männliche Prinzip in den westlichen Gesellschaften Oberhand hatte – eine zielgerichtete Struktur, die überwiegend den Profit als Grundlage ansah- soll nun die Ergänzung durch das mütterliche, liebevolle ,verbindende Prinzip bewirkt werden.

Die Farben stehen für vier unterschiedliche Herangehensweisen in unserem Tun:
Grün für den Weg nach Innen, das Herausfinden darüber, wie ich wirklich leben möchte, was mir wirklich wichtig ist, was ich wirklich brauche. – Vom Ich zum Ich!
Gelb steht für die Auseinandersetzung mit den anderen. Welchen Spiegel halten sie mir vor? Was kann ich durch sie lernen? – Vom Ich zum Du!- Rot steht für das Miteinander. Was kann das Individuum für die Gesellschaft tun, wo sich einbringen?- Vom Ich zum Wir! – Blau steht für die Verbindung zum Universum. Wenn wir wissen, dass wir alle miteinander verbunden sind, dass wir alle aus einer Quelle stammen, der göttlichen, können wir aufhören, gegeneinander zu kämpfen, können beginnen, uns gegenseitig wohlwollend zu unterstützen. – Vom Ich zum Ganzen! –

Die Benutzung des Aufklebers – egal an welcher Stelle- steht zunächst für den Wunsch nach einer besseren Welt, in der die Menschen in Würde und Reichtum leben können. Für alle ist genug da bei entsprechender Herangehensweise. Was heißt das konkret für den Einzelnen, der das jetzige System nicht länger unterstützen möchte? Welche Schritte bieten sich an? Doch wohl nicht die Aufgabe seines gesamten Besitzes, seiner Wohnung, oder persönlicher Werte? Keineswegs, schließlich geht es nicht um die Kopie eines Weges sondern ums Herausfindens des eigenen Weges. Das allerdings ist die Voraussetzung für ein neues Leben. Jeder Mensch ist dazu aufgerufen, herauszufinden, wie er leben möchte, was ihm wichtig ist.
Letztendlich steht die Bewusstseinserweiterung an erster Stelle!

Da konkrete Handlungen hier benannt werden sollten, noch ein paar Hinweise
dazu:
Beim Einkaufen gibt es Vorüberlegungen- vielleicht einen Zettel, der strikt befolgt wird, damit Frustkäufe oder verschwenderische, überflüssige Ausgaben vermieden werden können. Es geht nicht um Geiz sondern um Erkenntnisse, die uns dazu bringen, durch weniger Geldausgaben in mehr Freiheit zu wachsen. Denn je weniger Geld ich brauche, desto freier werde ich.
Wenn etwas Neues dazu kommt, wird etwas Altes weggegeben.
Eine „gib und nimm“ Kiste wird in jedem Haushalt eingeführt. Dort werden Dinge hineingetan, die überflüssig geworden sind, aber gut erhalten. Jede Besucherin kann sich bedienen.
Nachbarn kochen zusammen, teilen sich Fahrrad oder Auto, veranstalten gemeinsame Abende, bieten sich gegenseitige Dienstleistungen an, öffnen ihre Herzen füreinander.
Mietzahlungen lassen sich vermeiden durch Hilfsangebote (Hausmeister, Gesellschafterin, Gärtner) in großen Häusern, in denen viel Platz für Mitbewohner ist.
Medizinische Eingriffe und Beschaffung von Medikamenten können verhindert werden durch unsere Selbstheilungskräfte.
Es geht um ein Umdenken auf ganzer Linie, um neue Werte, die in alle Belange reichen! Der Kreativität für eine neue Herangehensweise sind keine Grenzen gesetzt.
In diesem Sinne grüßt Heidemarie im Oktober 2011

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