Liebe Leserinnen, liebe Leser,
vor 20 Jahren- im Januar 1994 – bekam ich von einer Freundin ein großes Geschenk zum Geburtstag, der im Januar stattfand. Sie schickte mir eine Zugfahrkarte (hin und zurück) in das damalige Jugoslawien. Eigentlich hätte sie selber fahren wollen, um an den Friedensaktionen vor Ort teilzuhaben. Nun war ihr etwas dazwischengekommen, so dass sie persönlich nicht fahren , die Karte auch nicht umtauschen oder einlösen konnte, weil sie fest angemeldet war als Teilnehmerin bei den „Aktionen der weisen Frauen für den Frieden“. Sie wusste von mir, dass ich Zeit für eine kleine fünftägige Reise haben würde und gab ihren Platz an mich weiter.
Ich nahm dieses Geschenk mit gemischten Gefühlen an, wusste ich doch nicht, was auf mich zukam. Wir sollten ins Kriegsgebiet fahren. Vielleicht war das gefährlich für uns? Niemand konnte mir darüber Bescheid geben.
Dennoch nahm ich an, mit leichten Ängsten in mir. Erinnern kann ich mich noch gut an die nächtliche Fahrt im Liegewagen, an meine Gedanken und Gebete. Ich wünschte mir sehr, dass wir erfolgreich sein würden. Ich weiss nicht mehr, wer diese glorreiche Idee gehabt hatte, dass 100 weise Frauen aus der ganzen Welt ein Pendant zu der grausamen Kriegsszene einleiten sollten. Ich denke, sie kam aus den USA, denn viele der Teilnehmerinnen kamen von dort.
Untergebracht wurden wir an unterschiedlichen Stellen. Mein Bett stand in einer Jugendherberge. Die meiste Zeit verbrachten wir in einem großen Kinosaal, wo wir den Vorträgen der Referentinnen gespannt lauschten und Stellung bezogen zu dem Gehörten.
Es gab aber auch Aktionen unter freiem Himmel: wir tanzten und sangen und versuchten, damit das Kriegsgetöse, das in der Ferne vernehmbar war, zu übertönen. Zwar tanzte und sang ich mit, fühlte mich aber keineswegs gut dabei. Im Gegenteil, ich schämte mich, weil ich mich von den Einheimischen kritisch beobachtet fühlte und nicht glaubte, dass sie verstanden, was unsere Tanzerei bewirken sollte. Damals war die Welt noch weniger spirituell als heute, Energieübertragung und -transformation waren mir zumindest nicht so bekannt wie heute. Mit anderen Worten war ich keineswegs davon überzeugt, dass unser Verhalten irgendetwas bewirken konnte. Die 5 Tage habe ich zwar überstanden, glaubte aber nicht daran, dass eine Veränderung in der Welt geschehen war.Auch der Krieg ging noch ein ganzes Jahr weiter.
Ganz anders heute: die Unruhen in der Ukraine bringen viele Menschen ins Grübeln. Ein neuer Weltkrieg könnte durchaus beginnen, wenn Russland und Amerika sich gegenseitig Grenzen setzen möchten. Natürlich geht es dabei wieder einmal um Profitgier und Macht, die an das Geld gekoppelt ist.
Aufrufe im Internet fordern die LeserInnen auf, mit guten Gedanken dagegenzuwirken. Diesmal leuchtet mir total ein, wie wirksam ein Eingreifen jeder einzelnen Person sein kann, sogar nur von meinem Sessel aus. Wir müssen uns nicht einmal vor Ort treffen, nicht unbedingt mit unserem Körper anwesend sein, obwohl das eine andere Version des Mitmachens wäre. Allein unsere Gedanken können eine große Transformation bewirken.
Über die Gedankenkraft denke ich schon lange nach. Noch vor einem Monat wollte ich in kleinen Gruppen andere anregen, meditieren und mich mit ihnen austauschen. Dafür hätte ich wieder auf Reisen gehen und mir Einladungen abholen müssen. Wie umständlich, wenn es doch viel einfacher geht: ich bleibe in dem Sessel sitzen, der mir gerade zur Verfügung steht, schließe meine Augen und verbinde mich mental mit den zahlreichen Gruppen, die gerade eine Arbeit verrichten für die Energieveränderung in der Welt.
Zu bestimmten Zeiten setzen sich Frauen und (ein paar) Männer zusammen, um ihre guten Gedanken in die Krisengebiete zu schicken. Ich gehe noch einen Schritt weiter, schließe mich ihnen mental an und vervielfache damit unsere Chancen der Heilung. Meine Meditation sieht so aus, dass ich mich mit Irmtraud, Inaqiawa, Dorothea, Eva-Maria, Gabriele, Ursula, Carla Maria, Else, Karin und einigen anderen verbinde, die in ihren Gruppen tätig sind. Natürlich könnte ich auch ganz allein meditieren, mein Licht und meine Liebe überall hinschicken, ich spüre jedoch deutlich, wie bereichernd es sich anfühlt, mit anderen in Kontakt zu gehen. Das hat mit den morphogenetischen Feldern zu tun, die sich vergrößern und vervielfältigen, je mehr Menschen mitmachen.
Die Zahl der „Aufgewachten“, der „WeltverbesserInnen“, der „AussteigerInnen“ wächst, zum Teil unbemerkt von der Masse. An der Vielfalt der alternativen Gruppen und Aktionisten in den unterschiedlichen Orten lässt sich das jedoch erkennen. Ohne viel Getöse werden kluge Menschen kreativ und beginnen allmählich eine schöne neue Welt zu schöpfen, sei es mit Aktionen wie damals im ehemaligen Jugoslawien, was sich auch in andere Orte übertragen ließe. Tanz für den Frieden Chöre mit Friedensliedern, Gruppen, in denen entsprechende Texte verbreitet werden, können überall entstehen. Irgendwann- wenn die Zahl der Andersdenkenden so gewachsen ist, dass das alte System keine Macht mehr hat, wird alles kippen. Mich trägt dieser Gedanke!
Ich wünsche euch auch so einen Optimismus! Herzlich Heidemarie im März 2014
P.S. Morgen bringt mich ein Freund in eine Reha- Klinik im Allgaeu. Obwohl ich mich (fast) gesund fühle, freue ich mich doch auf einen letzten Schliff in meiner Heilung.